Interview mit Finn Jensen im Oktober 2021
Welche Erwartungen hattest du an die Zeit in Dänemark?
Finn:
So genau kann ich das gar nicht beantworten. Ich denke, dass ich mir erhofft habe, die Zeit zu nutzen, um die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern und neue Bekanntschaften zu schließen. Zudem wollte ich mir einen Eindruck verschaffen, wie ein Leben in Dänemark über einen längeren Zeitraum aussieht, da ich schon des Öfteren überlegt habe, eventuell in Dänemark zu studieren und anschließend auch zu leben.
Wie bist du dort aufgenommen worden?
Finn:
Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler haben mich sehr herzlich aufgenommen und hegten vom ersten Tag an großes Interesse an mir und meiner Person. Auf den Gängen grüßen mich alle sehr freundlich und das Verhältnis zu den Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern würde ich generell auch als sehr freundschaftlich bezeichnen.
Wie fühlst du dich, Teil des Kollegiums des Midtfyns-Gymnasiums zu sein?
Finn:
Im Kollegium des MfG ist ein großer Zusammenhalt und ein starkes Gemeinschaftsgefüge zu spüren. Besonders durch das tägliche gemeinsame Mittagessen mit dem gesamten Kollegium dauerte es nicht lange, bis mir das Gefühl vermittelt wurde, ein Teil des Kollegiums zu sein. Ich spüre, dass die anderen Lehrkräfte mich mögen und mich gerne in ihrem Unterricht einsetzen, um diesen vielfältig gestalten zu können. Zudem finden auch des Öfteren außerschulische Aktivitäten mit dem Kollegium statt. So waren wir beispielsweise gemeinsam bei einem Lauf-Event, bei welchem wir als Staffel gegen andere Schulen und Betriebe angetreten sind und anschließend zusammen gegessen haben.
Welche Tätigkeiten übst du aus?
Finn:
Meine Tätigkeiten an der Schule sind sehr vielfältig und variieren von Woche zu Woche. So kann es zum Beispiel sein, dass Teile der Klasse verschiedenste mündliche Aufgaben mit mir bearbeiten müssen oder mir etwas vorstellen sollen. Manchmal muss ich aber auch ganze Stunden allein gestalten, wenn beispielsweise eine andere Lehrkraft ausfällt. Zudem haben die Schüler die Möglichkeit an einem wöchentlichen Workshop teilzunehmen, in welchem ich versuche, den Schülern die deutsche Kultur und Sprache näherzubringen und ihr Interesse für Aufenthalte in Deutschland zu wecken.
Was macht dir am meisten Spaß?
Finn:
Am meisten Spaß macht mir tatsächlich der normale Schulalltag. Die Schülerinnen und Schüler sind alle sehr interessiert und ambitioniert, sodass die Unterrichtsstunden sehr viel Spaß machen. Zudem ist auch das Verhältnis sehr freundschaftlich und man freut sich jeden Tag aufs Neue wieder in die einzelnen Klassen zu kommen.
Was war die größte Herausforderung?
Finn:
Die größte Herausforderung für mich war es, den Unterricht in einer mir zu diesem Zeitpunkt unbekannten Klasse allein zu führen. Da die einzelnen Klassenstufen immer gleichzeitig Unterricht haben, bin ich immer für eine bestimmte Zeit in den jeweiligen Klassen. Auf Grund eines gesundheitlichen Ausfalles einer der Lehrkräfte habe ich dann eben die Aufgabe bekommen, den Unterricht in dieser Klasse zu leiten. Die Nervosität dauerte allerdings nicht
lange an, da die Schülerinnen und Schüler sehr respektvoll und interessiert waren und mir die Situation somit sehr erleichtert haben.
Welche Unterschiede erlebst du im Vergleich zum Schulalltag am THG?
Finn:
Der Schulalltag am MfG unterscheidet sich nur geringfügig von dem am THG. Zum einen sind die Pausen kürzer, was mich schon das ein oder andere Mal leicht gestresst hat und zum anderen finden viele verschiedenste Aktivitäten innerhalb der Schule und gemeinsam mit anderen Schülern statt, bei welchen die Schüler an Projekten teilnehmen oder ihre Fähigkeiten in verschiedensten Wettbewerben messen können. Außerdem gibt es eigentlich jede Woche eine Schulversammlung, bei der Neuigkeiten und anstehende Ereignisse verkündet werden.
Welche Erfahrungen konntest du machen?
Finn:
Obwohl ich erst seit knapp 1,5 Monaten an der Schule bin, konnte ich bereits viele Erfahrungen sammeln. Besonders der Eindruck vom Leben im Dänemark und die alleinige Bewältigung des Alltages sind aber Dinge, die mir auf meinem weiteren Wege sehr von Nutzen sein werden. Zudem bekomme ich detaillierte Einsichten in den Arbeitsalltag der Lehrkräfte und was es heißt, den Unterricht für die Schüler kreativ und interessant zu gestalten, was zugegeben deutlich schwieriger ist, als ich es mir eigentlich vorgestellt habe.
Wie lautet dein Fazit?
Finn:
Obwohl ich höchstwahrscheinlich eine andere beruflich Zukunft vor mir haben werde, bin ich dennoch der Meinung, dass die Erfahrungen, die ich bis jetzt an der Schule machen konnte und in Zukunft noch machen werde, sich auf jeden Fall lohnen. Es macht mir großen Spaß mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten und einen Einblick in das Leben an einem dänischen Gymnasium zu erhalten. Abschließend möchte ich allen Schülerinnen und Schülern des THGs nahelegen, sich nach der Schule auszuprobieren und wenn möglich auch Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Die Zeit nach dem Abitur ist eine der spannendsten überhaupt und man wird es bereuen, wenn man diese nicht nutzt, um etwas neues zu erleben und einfach mal die eigene Komfortzone zu verlassen.