Nach meinem Abitur 2020 bin ich direkt für ein Jahr nach Dänemark gegangen, und habe dort als Sprachassistentin am Midtfyns Gymnasium, der dänischen Partnerschule des THGs, gearbeitet. Meine Aufgabe sollte es in erster Linie sein, den Schüler*innen Deutsch beizubringen und ihnen einen authentischen Bezug zur deutschen Sprache zu geben.
Ich war sehr gespannt, was mich erwarten würde und vor allem, wie ich mit der dänischen Sprache zurechtkommen würde. Davor hatte ich nämlich bis auf meine drei Jahre Dänischunterricht nichts mit dieser Sprache zu tun gehabt. Wie erwartet, war ich, als ich an der Schule ankam, und die Schüler*innen untereinander sprechen hörte, erst einmal überfordert. So hatte ich mir die dänische Sprache nicht vorgestellt… man versteht gefühlt nur die Hälfte des Satzes, weil die letzten Silben der Wörter oft verschluckt werden. Außerdem sprachen die Schüler*innen so schnell, dass ich mich am Anfang gefreut habe, überhaupt irgendein Wort zu verstehen. Aber das war im Endeffekt gar kein Problem, denn sowohl die Schüler*innen als auch die Lehrer*innen waren sehr freundlich und zuvorkommend, sodass ich mich direkt wohl gefühlt habe.
Ich plante gemeinsam mit den Lehrer*innen den Deutschunterricht für jede Stunde und begleitete sie dann in den Deutschstunden. Der Unterricht hat super viel Spaß gemacht, weil wir jedes Mal, etwas anderes vorhatten. Manchmal teilten wir die Klasse auf und ich erstellte beispielsweise gemeinsam mit den Schüler*innen deutsche Werbevideos für Autos während die andere Hälfte der Klasse Grammatik mit der Deutschlehrkraft vertiefte. Andere Male veranstalteten wir Wettkämpfe bei denen die Schüler*innen den deutschen Konjunktiv spielerisch erlernten. Der Unterricht war wirklich nie langweilig und ich selber habe auch viel von den dänischen Schüler*innen lernen können, seien es technische Aspekte, in denen die Dän*innen viel weiter als die deutschen Schulen sind, oder bestimmte dänische Sprichwörter und Redewendungen im Alltag.
Jedoch ich war nicht nur Begleitung im Unterricht, sondern hatte jeden Donnerstag auch einen eigenen „Deutsch Workshop“, der freiwillig für die Schüler*innen war. Hierfür habe ich ausschließlich spaßige Aktivitäten geplant, also keinen richtigen Unterricht in dem Sinne. Manchmal hörten wir gemeinsam deutsche und dänische Songs während wir uns unterhielten. Andere Male ließ ich die Schüler*innen deutsche Zungenbrecher aufsagen und sie folterten mich dafür mit den dänischen.
Ein Aspekt, den ich auch super bereichernd fand, war, dass ich im Deutschunterricht bei den Schüler*innen mit Autismus dabei sein durfte. Denn im Gymnasium war ein extra Autismuszentrum integriert. Es hat mir sehr Spaß gemacht bei in diesem speziellen Unterricht dabei zu sein, weil die Art, wie unterrichtet wurde, sich teilweise vom restlichen Unterricht unterschied und die Schüler*innen sehr offen und interessiert mir gegenüber waren.
Auch, wenn ich am Anfang kurz etwas überfordert mit der Sprache war, habe ich mich sehr schnell daran gewöhnt, weil ich jeden Tag Dänisch sprechen musste und selbst im Deutschunterricht die Inhalte oft auf Dänisch erklärt habe. Außerdem habe ich auch in meiner Freizeit Dänisch gesprochen, sei es mit Schülerinnen, mit denen ich mich angefreundet hatte, und auch bis jetzt noch Kontakt habe, oder mit meiner Gastfamilie, bei der ich untergebracht war. Nebenbei habe ich auch noch von meinem Französisch profitieren können, weil ich zwei französische Austauschschülerinnen kennengelernt hatte und nebenbei noch im Französisch Unterricht aushelfen konnte, was auch sehr Spaß gemacht hat.